Unsere Geschichte

Campus mit Geschichte

Die Geschichte des Aero-Clubs

Die Gebäude und das Areal der Seeschule Rangsdorf blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. So ist das Hauptgebäude 1936 als »Aeroclub« des angrenzenden Flugplatzes entstanden und wurde später von den hier stationierten Einheiten der sowjetischen Armee genutzt. Erst nach der politischen Wende in der DDR 1989 konnte das Gelände einer friedlichen Nutzung zugeführt werden. 

Geschichte des Flughafens


Im Frühjahr 1935 wurde im Reichsluftfahrtministerium (RLM) der Bau eines Land- und Wasserflughafens in Rangsdorf entschieden. Im Herbst des Jahres zog die am 3. Oktober 1933 gegründete Bücker-Flugzeugbau GmbH bereits von Berlin-Johannisthal in das neuerbaute Werk nach Rangsdorf um und begann hier den Serienbau der Schul- und Sportflugzeuge Bü 131 „Jungmann“ und Bü 133 „Jungmeister“. Der nur mit einer Grasnarbe versehene Flugplatz blieb bis 1945 Bücker-Werksflugplatz.
 

Offiziell wurde dieser Flugplatz als Reichssportflughafen Rangsdorf mit dem Aero-Club-Haus am Rangsdorfer See und einer Reichsschule für Motorflug (RfM) nach Plänen von Prof. Dr.- Ing. Ernst Sagebiel am 30. Juli 1936 und damit am Vorabend der Olympischen Spiele von Berlin eröffnet. Hier waren die Teilnehmer am Deutschen und am Internationalen Sternflug eingetroffen und es fand der „Internationale Kunstflugwettbewerb um den Preis der Nation“ statt. In der Presse wurde Rangsdorf als "der schönste Sportflughafen von Deutschland" bezeichnet.
    

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der gesamte zivile Luftverkehr vorübergehend von Berlin-Tempelhof nach Rangsdorf verlegt. Rangsdorf wurde vom 3. Oktober 1939 bis zum 6. März 1940 Verkehrsflughafen von Berlin. Von hier flogen die Maschinen der Deutschen Lufthansa nach München und Rom, Prag und Wien, Bukarest, Athen und Istanbul, Kopenhagen und Stockholm sowie Danzig und Königsberg.
    

Ab 21. Januar 1940 wurde nach vorhergegangenen Probeflügen der einige Jahre vorher eingestellte Linienverkehr zwischen Berlin (Rangsdorf) und Moskau von der Deutschen Lufthansa und der Aeroflot wieder aufgenommen. Während des Krieges waren vor allem Kurier- und Nachrichteneinheiten und Flugzeuge hier stationiert.
    

Am 20. April 1945 stellte das Bücker-Werk seine Produktion ein. Am folgenden Tag verließen die letzten Flugzeuge der Luftwaffe den Platz in Richtung Westen. Am 22. April 1945 nahm die Rote Armee kampflos den Ort, den Flugplatz und das Bücker-Werk ein und besetzte diesen Platz bis zum Abzug 1994. Ab August 1946 begann im Bücker-Flugzeugwerk eine Instandsetzungseinheit der Luftwaffe die bis 1994 andauernde Tätigkeit.
    

Zunächst wurden Flugzeug-Kolbenmotore überholt und repariert, danach Strahltriebwerke, ab Anfang der Siebzigerjahre Hubschrauber Mi-1, Mi-2 und abschließend Mi-8. Auf dem Flugplatz herrschte bis Mitte der Fünfzigerjahre Schulbetrieb. 1955 wurde als zweite Garnison im Westteil des Geländes ein Nachrichtenregiment der 16. Luftarmee der Sowjetluftwaffe stationiert. Dieses Regiment verblieb ebenfalls bis zum Abzug 1994. Dieses nutzte auch den Aeroclub und das Offizierskasino.
 Die drei Flugzeughallen am Nordrand des Flugfeldes waren ebenso wie die dahinter befindlichen Baracken nach 1945 demontiert worden. Erhalten blieben die Bauten des Bücker-Flugzeugwerkes, der Sportfliegerschule und des Aero-Club-Hauses. Sie wurden durch Neubauten für Offiziere und Mannschaften sowie Garagen für den Fuhrpark des Nachrichtenregiments ergänzt.

Das Stauffenberg-Denkmal


Oberst Carl Schenk von Stauffenberg startete hier von Rangsdorf aus seinen Flug nach Rastenburg, also zum Führerhauptquartier „Wolfschanze“, um das Attentat auf Adolf Hitler durchzuführen. Das war 7:00 Uhr früh am 20. Juli 1944.
    Gegen 15:00 Uhr war er wieder zurück in Rangsdorf und informierte die Mitverschworenen im Bendlerblock darüber, dass Hitler tot sei. Erst jetzt wurde die Operation Walküre ausgelöst, um den Staatsstreich zu vollenden. Stauffenberg fuhr nach Berlin, um diesen anzuführen, was am Abend des 20. Juli 1944 mißlang.
    In Rangsdorf hatte Stauffenberg im übrigen mindestens zwei mitverschworene Offiziere, die nach dem Putschversuch ebenfalls hingerichtet worden. In Gedanken an Stauffenberg gibt es hier auf Initiative der Gemeinde Rangsdorf und der Seeschule das Denkmal und die Stauffenbergallee.






Der Aeroclub


Er wurde für die Olympischen Spiele 1936 gebaut. Da der neue Flugplatz eine Wasser- und Landflugplatz war, gab es Terrassen nach beiden Seiten. Hier gab es eine Flugschule, an der unter anderem Beate Uhse das Fliegen lehrte und später ihren Fluglehrer heiratete.
   

Der Aeroclub war das gesellschaftliche Zentrum des Flughafens und der Region. Hier trafen sich Prominente, auch aus Berlin. Sehr häufig war vor allem Heinz Rühmann hier, der hier in Rangsdorf sein Flugzeug stationiert hatte. Nach dem 2. Weltkrieg nutzte das Nachrichtenregiment der sowjetischen Armee den Aeroclub.
    

Das Aero-Club-Haus mit großem Grundstück direkt am Rangsdorfer See wurde 2000 vom Bundesvermögensamt erworben. Hier begann ab September 2001 der Schulbetrieb. Zu diesem Zweck wurde eine von den sowjetischen Streitkräften errichtete Turnhalle umgebaut, welche jetzt über 4 Unterrichtsräume verfügt. Es wurden Wohnhäuser neu gebaut. Im Aero-Club-Gebäude wurde entkernt und Schwammbeseitigung im Anbau durch teilweise Erneuerung der alten Bausubstanz durchgeführt. Auch das Dach wurde bereits neu gedeckt. Das Aero-Club-Haus wurde dann ab Mitte 2003 in den Schulbetrieb aufgenommen. Es beherbergt die Mensa (mit originaler Innenausstattung wie zu Zeiten des Bücker-Werkes), eine Bibliothek, die Küche, die Schulverwaltung sowie 4 Unterrichtsräume.


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