Literaturwettbewerb März 2022

Erneut stellten die Seeschüler*innen unter Beweis, dass sie Literatur nicht nur analysieren und interpretieren, sondern auch selbst schreiben können. Zum Finale des diesjährigen, mittlerweile siebten Literaturwettbewerbs begrüßten die Organisatoren Norbert Krüßmann und Dr. Arne Born in der voll besetzten Mensa, die Veranstaltung ist einer der Höhepunkte des Schuljahres. Unter dem Motto "Masken" trugen die elf Finalisten ihre mal ernsten, mal lustigen, mal nachdenklichen, mal spannenden Texte vor. Natürlich spielte das Thema Corona eine Rolle: Theo aus der Klasse 8G erzählte davon, wie sich zwei FFP 2-Masken ineinander verlieben und was sie sonst noch so erleben. Davon war das Publikum so begeistert, dass es Theo in der jüngeren Altersklasse zum Sieger kürte.

Als Siegerin der Jahrgangsstufen 10 - 12 ging Tamina, Klasse 11B, vom Mikrofon: Sie überzeugte mit einem Kreuzberger Familiendrama, in dem der Ich-Erzähler aus Liebe zu seiner Mutter auf die schiefe Bahn gerät. Großen Beifall und herzhafte Lacher erhielt auch Amelie (links mit Mütze) aus der Klasse 10G, die das Märchen "Schneewittchen" neu erzählte: Die berlinernde Proll-Fee Jörg kalauert darin allerlei Zoten und Anzüglichkeiten zusammen. Den literarisch anspruchvollsten Text hatte Charlotte aus der 12. Klasse vorgelegt, bei ihr wird eine tödliche Krankheit zur Maske, die sich über die Wirklichkeit legt. 

Filmcrew an der Seeschule

"An der Seeschule fanden jetzt Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm über den deutsch-jüdischen Schriftsteller Edgar Hilsenrath (1926 - 2018) statt. Der international renommierte niederländische Regisseur John Albert Jansen (3. Reihe ganz rechts) kam aus Amsterdam mit einer fünfköpfigen Filmcrew auf das Schulgelände und drehte den ganzen Schultag mit dem 12er Grundkurs Deutsch und Kursleiter Dr. Arne Born (1. Reihe, Mitte). Born behandelte im Unterricht Hilsenraths Hauptwerk "Der Nazi & der Friseur" (1971), ein grotesker und bis heute provokativer Roman: Ein NS-Massenmörder wechselt seine Identität und wird als vermeintlicher jüdischer Holocaust-Überlebender zum Helden beim Kampf um die Gründung des Staates Israel. Die Schüler(innen) waren sehr angetan von dieser ungewöhnlichen Lektüre und äußerten sich engagiert und kompetent während der Dreharbeiten. 

Der Kontakt der Seeschule zu Jansen kam zustande durch den in Berlin lebenden Schriftsteller Bernd Wagner (1. Reihe, Mitte mit Kappe), mit dem sowohl Jansen als auch Born befreundet sind. Wagner, der in seinen Büchern mehrmals Hilsenrath porträtiert und gewürdigt hat, nahm ebenfalls an den Dreharbeiten auf dem Seeschulgelände teil. 

Regisseur John Albert Jansen hat bereits mehrere Dokumentarfilme über Literaturnobelpreisträger gedreht und dafür internationale Auszeichnungen erhalten.

Der Hilsenrath-Film wird in niederländischer (fürs Fernsehen), englischer (für internationale Film-Festivals) und deutscher Fassung erarbeitet. Deutschland-Premiere soll auf der Berlinale 2023 sein. Dr. Born sowie seine Schülerinnen und Schüler erhalten Ehrenkarten."